Die Lösung des Problems des Lebens merkt man am Verschwinden des Problems“ (Wittgenstein). Das Verschwinden des Problems als Lösung ist aber nicht der Beweis, dass das Problem die Ursache war. Kausale (Fehl-)Schlüsse bei lebenden Systemen können nicht durch Einsicht begründet werden, sie können nur Berücksichtigung finden. Ebenso wie optische Täuschungen nicht argumentativ geklärt, sondern nur als Wahrnehmungsveränderungen berücksichtigt werden können. Dass Aspirin bei Kopfschmerzen häufig erfolgreich angewandt wird, sagt nichts über den Zusammenhang beider aus, auch wenn nicht nur die Pharmaindustrie von der Kausalannahme ausgeht, dass „Kopfschmerz die Folge von Aspirinmangel“ ist.

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„Das Verbrechen ist nie perfekt, aber die Perfektion ist immer ein Verbrechen" (Jean Baudrillard)

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Häufig sagt man: „Ich kann mir selbst nicht trauen“:
Trauen heisst es, kommt von Trauern. Sich nicht zu trauen, heisst, sich so an sich selbst zu binden, dass man nicht mehr um sich trauern kann. Das ist Ewigkeit. Ewige Hoffnung.

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„Ich habe mein Kind antiautoritär erzogen, und es hat trotzdem nicht das getan, was ich wollte“ (Nina Hagen).

Das Problem ist die Lösung

Der Autor Elias Canetti spricht davon, das Geringe wertzuschätzen. Weil es sonst wachsen könnte, um mehr und masslos zu werden. Das lässt sich aber nur tun, indem man wertschätzt, es noch nicht erreicht zu haben: Noch weniger als wenig, immer noch weniger. Sich zu verringern, sich aufzulösen, heißt zu gesunden, um es beim Namen zu nennen: Zu lösen.

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Der Hypnosystemiker Gunther Schmidt hat mit dem Philosophen Wittgenstein darauf hingewiesen, was es braucht, damit ein Problem ein Problem ist: 1. Ein Ziel; aber es eignet sich nur ein Ziel, das nicht einlösbar ist. Denn ein einlösbares Ziel schafft kein Problem, sondern eine Handlung: Wenn mir z.B. ein Ort nicht gefällt, dann habe ich kein Problem, sondern gehe einfach woanders hin. 2. Ein uneinlösbares Ziel. Aber auch das reicht nicht aus, um ein Problem zu haben. Denn ein uneinlösbares Ziel bedeutet, dass man eine Aufgabe hat, das Ziel so zu verändern, dass es einlösbar wird. 3. Es bedarf also eines uneinlösbaren Zieles, das immer wieder neu so konstruiert wird, dass es nicht einzulösen ist: Man fährt die Karre immer wieder neu gegen die Wand.

Sobald wir aber davon ausgehen, dass ein Problem lösbar ist, ist es strenggenommen kein Problem mehr. Es wird Teil der Lösung. Denn dann gehen wir davon aus, dass es Ressourcen gibt, um das Problem zu lösen. Und wir gehen damit auch davon aus, dass es andere Ressourcen gibt, die das Problem aufrechterhalten. Es hat also einen - meist unbewußten - Sinn, dass das Problem besteht, weswegen es auch umgekehrt Sinn macht, zu sagen: Eine Lösung kann auch einen Verlust an Vorteilen, z.B. von Schutz oder Schmerzmeidung bedeuten. Deswegen ist es häufig sinnvoll, nicht geradewegs vom Problem zur Lösung zu gehen, sondern sich zwischendurch Rückfälle zu erlauben. Denn mit den Rückfällen werden die Kräfte geehrt, die in den Problemen enthalten sind – und auf dem weiteren Lösungs-Weg gebraucht werden.
In eine Lösung verwandelt sich ein Problem dann, wenn die Gewinne und die Verluste, d.h. die Ressourcen aus der Problemaufrechterhaltung und die Ressourcen aus der Problemveränderung je nach Kontext gut genutzt werden können.

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„Wir können verstehen, was besser ist, ohne zu verstehen, was gut heisst“ (Steve de Shazer)

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„Hinken und Stolpern sind im Verhältnis zum idealen Gehen und Laufen die menschlich aufschlussreicheren Bewegungsarten“ (Dietmar Kamper).



Frank Mutterlose
Psychologischer Psychotherapeut
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